Der Morgen danach

 

Heute Morgen noch mussten wir die Schlemmerorgie des Vorabends mit Abstinenz kompensieren, jetzt – postkompensatorisch – können wir schon wieder ein Nudelsüppchen löffeln. Natürlich kann diese Brühe mit seiner einfachen, salzdominanten Rezeptur, unsere, von den gestrigen kulinarischen Höhenflügen verwöhnten Geschmacksnerven nur beleidigen - Maggi statt Magie sozusagen. Und doch vermag sie Behaglichkeit zu spenden, nach einem langen Spaziergang im Regen ganz besonders. Mit beiden Händen halten wir die Tassen. Schlürfen, spüren, wie sich Wärme ausbreitet. Zunächst im Bauch und dann im ganzen Körper. Träge lümmeln wir uns in unsere Sofaecken. Erinnerungen tauchen auf und ab. An gestrige Geist- und Gaumenkitzler. An vorgestrige Sinnenräuber und Nervtöter. Gedanken flattern. Marokko und Südafrika, Minztee und ein brasilianischer König. Oder war´s ein köstliches Mixgetränk? Pasta, Pesto, Lauch und Lachs. Und das für alle! Denn wir sind ja gute Menschen. Wer´s nicht glaubt, braucht nur Augen und Ohren offen zu halten. Sie sind überall, die Klebefleisch-Rebellen und Analogkäse-Boykotteure. Doch die Revolution braucht ausgeschlafene Typen. Sonst wird das nichts! In diesem Sinne: Gute Nacht!

 

 

Leckere Rezepte von unterwegs !

Wenn nichts anderes dabei steht, dürften von den Gerichten 4 Personen satt werden.

 

 

Kulajda

Diese süß-saure Pilz-Kartoffelsuppe gehört zu den Klassikern der tschechischen Küche. Oft werden getrocknete Pilze genommen, ich bevorzuge frische.

   
  • 300 g Pilze in 800 ml Rinderbrühe und 2 Lorbeerblättern kochen, dann abseihen
  • 5-6 mitelgroße festkochende Kartoffeln in Würfel schneiden und kochen
  • Mit der Rinderbrühe eine Mehlschwitze zubereiten.  Das Verhältnis zwischen Butter und Mehl sollte ungefähr gleich sein, um eine gute Mehlschwitze zu erhalten.
  • Mit Zucker, einem guten Schuß Apfelessig, evt. Salz und Pfeffer würzen
  • Pilze und Kartoffel dazugeben
  • Fetthaltige Sahne unterrühren. Jetzt nicht mehr kochen
  • Viel frischen Dill dazu, fein gehackt; nur die federartigen Blätter verwenden

Bei leichter Winterdepression dringend zu empfehlen!

 

 

 

Salada de Feijao (Portugal)

1 Zwiebel und eine Knoblauchzehe hacken.

1 gelbe und eine grüne Paprika sowie zwei Tomaten klein würfeln.

Das alles mit einer Dose  weißen Bohnen und einer Dose Thunfisch natur mischen und mit Essig, Öl, Salz und Pfeffer würzen. 

 

Schmeckt lecker als Vorspeise oder als Beilage zu Grillfleisch.

 

 

Ungarische Fischsuppe

2 kg ausgenommenen, geputzten Fisch mit 250 g Zwiebeln, Salz, Knobi und 2 Lorbeerblättern in 2 l Wasser ca. 1-1,5 Stunden kochen. Die Suppe durchseien. Das Fischfleisch lösen und beiseite stellen.

 

In kleine Würfel geschnittenes Gemüse (z.B. Lauch, Karotten, Kohlrabi, Paprika, Sellerie) in der Fischbrühe gar kochen. Mit Paprikapulver und Tomatenmark abschmecken. 1 TL Mehl und etwas Zitronensaft in saurer Sahne verrühren und damit die Suppe binden. Den Fisch zufügen.

 

Fischsuppe mal anders!

 

 

Fischsuppe von den Lofoten

Im Prinzip wird die Suppe zubereitet wie die Ungarische Fischsuppe (Rezept siehe oben). Nur kommt zum Schluss statt Tomatenmark und Paprikapulver reichlich Sahne und Dill hinein.

 

Köstlich!

 

 

Rozata (Dalmatinische Karamelcreme)

4 Eier

12 EL Zucker

0,8 l Milch

4 Tropfen Rosenwasser

 

8 EL Zucker hellbraun karamelisieren und auf vier feuerfeste Förmchen verteilen. Die Milch mit dem restlichen Zucker erwärmen, aber nicht kochen. Vom Feuer nehmen und mit den geschlagenen Eiern und dem Rosenwasser vermischen. Die Masse in die Förmchen füllen und im Wasserbad bei 150° im Backofen etwa 40 Minuten fest werden lassen. Zum Servieren stürzen.

 

Das Rosenwasser verleiht der Creme die besondere Note!

 

 

Hühnchentajine (Marokko)

Für dieses Gericht benötigt man den traditionellen Tontopf. Zur Not könnte man es sicher auch im Römertopf zubereiten. Ich schichte einfach alles aufeinander und gare es ganz langsam. Die Marokkaner braten das Fleisch erst ein paar Minuten mit den Zwiebeln an und fügen erst danach die übrigen Zutaten hinzu. Orientalische Gewürze dürfen natürlich nicht fehlen. Hier experimentiert man am besten ein wenig. Curry, Kreuzkümmel, Safran, Paprika, Ingwer, Knoblauch, Salz, Pfeffer, Kurkuma, Harissa, Zucker oder Honig etc. - alles ist möglich. Auch ganz lecker: Kleingeschnittene oder ganze Datteln dazu geben.

 

Hühnchenbrust würzen.Diverse Gemüsesorten je nach Geschmack -  z. B. Möhren, Paprika, Zucchini, Fenchel, Rüben, feine grüne Bohnen - putzen und in mundgerechte Stücke schneiden, aber nicht zu klein. Kartoffen und Zwiebeln schälen und vierteln oder achteln, je nach Größe. Die Form ölen, in die Mitte die Kartoffeln schichten, darauf das Hühnerfleisch, dann das Gemüse. Das, was am längsten braucht, kommt mehr in die Mitte, da hier die Hitze am größten ist. Gemüsebrühe nach Geschmack würzen und damit die Form bis knapp unter den Rand auffüllen. Auf sehr kleiner Flamme etwa eine Stunde köcheln. Garprobe machen, die Dauer variiert nämlich.

 

Orientalischer Duft durchströmt die Küche!

 

 

Pasteis de Nata (Portugal)

Zutaten für 10 Stück:

500 g       Blätterteig

400 ml     Milch

200 ml     Sahne

100 g       Zucker

2 EL        Maizena

6             Eigelb

1 Prise     Salz

1 Stange  Zimt

Schale einer Zitrone (abgeschält, nicht abgerieben)

 

Blätterteig ausrollen, mit einer Tasse ausstechen und in Muffinförmchen legen. Dann für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.

 

Eigelb schlagen. Maizena mit etwas Milch glattrühren. Die restlichen Zutaten in einem Topf verrühren und mit der Eimasse und Maizena unter ständigem Rühren auf mittlerer Stufe erhitzen, bis die Masse bindet. Vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. Zitronenschale und Zimtstange entfernen.  Die lauwarme Füllung in die mit dem Blätterteig ausgelegten Förmchen geben. In der Mitte des auf 200° vorgeheizten Backofens ca. 20 Minuten backen und lauwarm servieren.

 

Oder man fährt nach Lissabon und isst die himmlischen Törtchen im Café Pasteis de Belém!

 

 

Saure Mehlsuppe (Polen)

Zwiebel mit Speckwürfel anbraten. Brühe aufgießen. Gewürfelte Karotten und Kartoffel sowie etwas Sauerkraut (vielleicht ein Rest vom Vortag) dazu. Gar kochen. Zwei altbackene Brötchen in Wasser einweichen. Überschüssiges Wasser abgießen und die weiche Brötchenmasse zu einem Brei pürieren. Diesen in die fertige Suppe geben (nach und nach; gerade so viel, dass die Suppe sämig ist). Nach Geschmack würzen und reichlich Schmand unterrühren.

 

Eine deftige, gut sättigende Suppe. Schmeckt viel besser als der Name suggeriert.


 

Bigos (Polen)

Man liest hier sehr unterschiedliche Rezepte. Mal mit Schweine-, mal mit Rindfleisch. Mal mit Weißkohl, mal mit Sauerkraut. Als Eintopf gegart oder im Backofen. Weil man im Reisemobil ja immer ein wenig improvisieren muss, mache ich es mir einfach, d.h. so:

 

Im Prinzip bereite ich ein Gulasch zu. Nur dass zusätzlich Speckwürfel, Sauerkraut, eingeweichte Trockenpilze und zum Ende der Garzeit Scheiben einer geräucherten Wurst (Mettwurst oder Cabanossi) dazu kommen. Und natürlich - wie immer in Polen - zum Schluss ein dicker Klecks Schmand.

 

Ich könnte mich "reinsetzen"! 

 

 

Palatschinken mit Nussfüllung (Ungarn)

Ein Ei mit 3 Eßlöffel Mehl mischen und soviel Milch unterrühren, dass der Teig dünnflüssig (wie eine Cremesuppe) ist. In Butter oder Butterschmalz zu dünnen Pfannkuchen ausbacken.

 

Für die Füllung 50 g Rosinen in Rum einlegen. 200 g gemahlene Nüsse in 100 ml Sahne aufkochen. Zucker und Zimt nach Geschmack sowie die Rosinen (ohne den Rum) dazu geben.

 

Die Mischung auf die Palatschinken verteilen, aufrollen - fertig.

 

Man kann das Gericht gut vorbereiten. Die fertigen, gefüllten Palatschinken in eine Auflaufform legen und später nochmals kurz im Backofen erwärmen.

 

 

Traubenpizza (Italien)

Pizzateig vorbereiten oder Fertigware aus der Kühltheke nehmen. Trauben halbieren, eventuell Kerne entfernen. Auf der Pizza mit Schnittfläche nach unten verteilen. Mit Salz, Pfeffer, ein wenig Zucker und Rosmarin würzen. Etwas Olivenöl darüber verteilen. Im Backofen bei 180° Umluft bzw. 200° Ober/Unterhitze etwa 15-20 Minuten backen.

 

Schmeckt lecker als Snack zum Wein oder als Vorspeise.


 

Frapés (Griechenland) 1 Glas

Einen starken Espresso zubereiten, kräftig zuckern und kalt stellen. Den eiskalten Kaffee in einen Mixbecher geben und mit dem Mixer schaumig schlagen. Die Masse in ein hohes Glas geben. Nun die Milch im Mixbecher schaumig schlagen und zum Expresso ins Glas geben. Eiswürfel und Strohhalm dazu - herrlich erfrischend und anregend!

 

Man könnte sich das Ganze auch mit einer Kugel Vanilleeis anstatt der Eiswürfel vorstellen .... Dann ist es schon fast ein Nachtisch!


 

Marokkanischer Minztee

Für einen Liter Tee benötigt man etwa 3 Teelöffel grünen Tee, eine Handvoll frischer Pfefferminze und reichlich Zucker.

 

Grünen Tee in eine Kanne geben (Anm.: Da grüner Tee bei längerem Ziehen ziemlich bitter schmeckt, fülle ich ihn in einen Teefilter, damit ich ihn nach ein paar Minuten rausnehmen kann). Etwas heißes Wasser über den Grüntee geben, kurz schwenken und diesen ersten Sud abschütten. Dann die Minze in der Hand reiben und anschließend in die Kanne geben. Zucker darüber und mit dem Wasser auffüllen. Nach Geschmack ziehen lassen.

 

Erfrischend! Eine Dattel dazu und man fühlt sich wie im Orient!

 


Fischfrikadellen

Ein "Notrezept" aus Norwegen, um das Überangebot an frisch geangeltem Seelachs zu verarbeiten:

 

Fischfilets durchmahlen oder in sehr kleine Würfel schneiden. Dann wie Frikadellen anmachen, also mit Ei, eingeweichtem Brötchen und Gewürzen. Braten.

 

Schmecken auch kalt oder aufgewärmt.