"Wir hatten ein Haus in Dénia, am Fuße des Montgó..."

 

 

Eigentlich wollten wir Weihnachten und Silvester ganz still und gemütlich zuhause verbringen. Das Rehfleisch und die Eistorte waren schon in der Tiefkühltruhe gebunkert, das Wein- und Sektregal gefüllt. Doch dann kam alles ganz anders: Heide und Lydia berichteten von ihrem tollen Ferienhaus, das sie mit viel Glück und Zufall in Spanien an der Costa Blanca gefunden hatten. Nebenbei erwähnten sie, die Vermieterin besitze noch ein zweites. Ebenso nebenbei sagte ich: „Dann fragt sie doch mal, ob das noch für 6 Wochen zu haben ist.“ Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass es noch frei ist, schließlich ist Denia eine bevorzugte Gegend für deutsche Überwinterer. Aber wir zogen el Gordo – den Dicken, wie die Spanier den Hauptgewinn der traditionellen Weihnachtslotterie nennen. Wir bekamen das Ferienhaus!

 

 

Drei Wochen später bringt uns unser Freund Hans zum Flughafen Frankfurt. Dort klappt alles wie am Schnürchen. Automation hat auch etwas Positives, nirgends müssen wir Schlange stehen. Der Gepäckautomat akzeptiert zwar Peters Reisetasche erst beim 3. Versuch, aber sonst geht alles glatt. Das Gewicht unseres Gepäcks hält geradeso die zulässige Grenze ein. Dabei haben wir doch schon die Wärmflaschen, das kleine Schwarze, die dicken Socken und einen Großteil der Fotoausrüstung zuhause gelassen. Mit dem Auto wäre Vieles einfacher gewesen, aber für 6 Wochen war uns die Fahrt von 1800 Kilometer einfach zu weit.

 

Der Flieger ist voll besetzt. Neben mir sitzt eine kräftige Dame, die schon schläft, als wir unseren Platz erreichen. Sie wird die nächsten zweieinhalb Stunden weiter schlummern und hin und wieder gurgelnde Schnarchlaute von sich geben. Durch den Spalt zwischen den Sitzen vor uns fällt mein Blick auf das Handy meines Vordermannes. Fotos und Videos huschen in einer Wahnsinnsgeschwindigkeit über das Display. Meist zeigen sie Asiatinnen, die sich an Tisch- oder Küchenkanten räkeln. Als er davon genug hat, zappt der Mann mittleren Alters durch alle Social Media Kanäle. Auch wieder blitzschnell – arriba, arriba! Als wir uns nach der Landung von unseren Sitzen erheben, wird die Dame neben mir wach, lächelt mich an, als ob wir uns schon lange kennen und wünscht mir einen schönen Aufenthalt in Spanien.

 

Bei der Autovermietung gibt es die erste Komplikation. Im Internet propagierte das Unternehmen, online-Buchungen seien auch über einen Zeitraum von mehr als 28 Tagen möglich, man solle dann einfach zwei Buchungen hintereinander machen. So gelesen, so getan. Die Dame am Schalter in Valencia meint jedoch, das ginge so nicht, storniert alles und erstellt neue Verträge. Das dauert. Schließlich sitzen wir dann doch irgendwann in einem „Rappel-Fahrzeug“ mit allerlei Schrammen, die natürlich im Vordruck festgehalten wurden. Stress: Wie kann man den Sitz verstellen? Warum hupt das Fahrzeug ständig? Der Navi spricht nur spanisch. Wo geht es Richtung Alicante? Aber das kennen wir ja schon. Wir brauchen immer ein paar Tage, um in den entspannten Reiserhythmus zu kommen. Ruhe bewahren!

 

Das Ferienhaus ist mit Navi leicht zu finden. Ohne diese Orientierungshilfe wäre die Suche bei den vielen Straßen des verwinkelten Wohngebietes am Berghang des Montgó aber ein hoffnungsloses Unterfangen. Das Viertel ist nobel und fast menschenleer. Die edlen Villen mit den weitläufigen Gärten sind offensichtlich überwiegend nur im Sommer bewohnt.

 

Unser Ferienhaus ist entzückend. Der Garten die reinste Idylle, der Grundriss genau so, wie wir ihn mögen, die Einrichtung geschmackvoll.

 

 

Nur zwei Nachteile gibt es: Aufgrund der wunderschönen hohen Pinien und dem niedrigen Stand der Sonne fällt kaum ein Sonnenstrahl auf die Terrassen. Also nichts mit „Draußenfrühstücken“. Ohne Sonne ist es einfach zu frisch. Aber okay, muss ja nicht unbedingt sein. Der zweite Malus macht uns mehr zu schaffen. In der Beschreibung steht, dass das Haus über eine Fußbodenheizung verfügt. Das war ein wichtiges Entscheidungskriterium. Von Italien und Griechenland kennen wir nämlich die Kälte in den Innenräumen im Winter. Meist verfügen die Häuser, wenn überhaupt, nur über eine Heizmöglichkeit über die Klimaanlage. Die macht zwar schnell laut pustend warm, erzeugt aber keine Wohlfühlwärme. Bei Ankunft ist das Haus eiskalt. Klar, es war lange nicht vermietet, die Wände sind kalt. Und dann die Hiobsbotschaft: Die Fußbodenheizung muss vor Inbetriebnahme erst gewartet werden, was während der Feiertage nicht möglich ist.  „Okay, dann heizen wir zusätzlich mit dem Kamin. Der gibt zu der „Pustewärme“ noch ein wenig Strahlungswärme ab“, beruhigt mich Peter. Pustekuchen! Der Schornstein des Kamins muss erst gereinigt werden und auch der Schornsteinfeger hat erst im Januar einen Termin frei. Jetzt verstehen wir auch, warum Elvira, unsere Vermieterin, fragte, ob wir unseren Aufenthalt nicht vier Wochen später beginnen könnten. Dann hätte sie Zeit, alles zu organisieren. Leider war das wegen unserer festen Arzttermine nicht möglich.

 

Wir kaufen gegen die Kälte zwei Decken, dicke Socken, einen kleinen zusätzlichen Heizlüfter für den Essbereich und Eierlikör für eine wärmende „Loipenmilch“, die wir während unserer Langlaufurlaube in Südtirol kennen und lieben gelernt haben. Alles vergebens, wir frieren die erste drei Nächte wie die Schneider. Peter macht kaum ein Auge zu und zieht sich gleich eine Erkältung zu. „Ich glaube, wir reisen besser ab“, sagt er schließlich. Seit seinen vielen Operationen ist er infektanfälliger als früher. Da kommt die gute Nachricht: Der Schornsteinfeger schiebt uns in seiner Mittagspause ein. Elvira hat Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Überhaupt ist sie ein Schatz und lässt nichts unversucht, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. „Okay, dann warten wir doch nochmal ab“, meint Peter. Nachdem die Wände erst einmal durchgewärmt sind, wird es deutlich schneller warm und wir beginnen uns zu arrangieren. Unsere Füße bleiben leider trotzdem kalt.

 

Dann endlich: Der Kamin funktioniert!

 

 

Entschädigt werden wir mit 15-20 Grad Außentemperatur und Sonnenschein. Dazu die schöne landschaftliche Umgebung und das attraktive Denia. Wir machen täglich einen Ausflug oder erkunden die Stadt. Denia hat eine lange Geschichte und es gab viele Eroberer. Griechen, Römer, Mauren, Spanier und Franzosen. Heute ist es eine gepflegte Stadt mit über 40.000 Einwohnern, die vor allem vom Tourismus lebt.

 

Nach der erfolgreichen Suche nach einem Elektroladen – wie stets in Ferienwohnungen gibt es zu wenig Steckdosen und wir benötigten einige Mehrfachstecker – landen wir im alten Stadtteil Baix la mar aus dem 16. Jahrhundert mit seinen bezaubernden Gassen, bunten Häusern und kleinen Plätzen. Es ist das ursprüngliche Hafenviertel, das noch bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts von Seeleuten bewohnt war. Die Auswahl zwischen den vielen Tapaslokalen, Bars und Restaurants fällt schwer. Sie sehen alle urgemütlich aus und aus den Küchen strömt herrlicher Duft.

 

 

 

Schließlich landen wir in Els Magazinos, eine transparent überdachte Gasse mit großem gastronomischen Angebot. An den Ständen ist die Hölle los und der Lärmpegel ist unbeschreiblich. Ganz erstaunt bin ich über meinen Gatten, der normalerweise ziemlich lärmempfindlich ist. Hier treffen sich Freunde am Samstagmittag, um ein Gläschen zusammen zu trinken. Sie bestellen ein paar Tapas, von denen alle am Tisch essen. Zum Schluss legt jeder einen Geldbetrag auf den Tisch. Wie entspannt! Wenn man da an das in Deutschland übliche, kleinliche Auseinanderdividieren des Verzehrs denkt! Auch wir trinken einen Schoppen und essen Brochette und Calamari. Peter bestellt Vino rosso und bekommt einen Rossato, also Rosé. Er hatte vergessen, dass Rotwein auf spanisch Vino tinto heisst. Die Bedienung lacht und bringt einen kräftigen Roten. Die „Fressgass“, wie wir Els Magazinos nennen, wird zu unserer Lieblingslokation. Es geht hier so herrlich ungezwungen zu. Am frühen Nachmittag des Heiligabend zieht eine Gruppe Musiker durch das Viertel. Spontan klatschen, singen und tanzen die Leute mit. Der Einfluss des Flamenco ist dabei nicht zu übersehen und zu überhören.

 

 

Unsere Freundinnen Heide und Lydia nehmen uns mit in ein Tapaslokal etwas außerhalb direkt am Strand. Leider weht ein kräftiger Wind, so dass wir nicht an der Seeseite sitzen können, sondern im hübsch gestalteten Garten. Alles schmeckt köstlich. Vieles ist neu für uns, so zum Beispiel el pulpo secco, also getrockneter Tintenfisch. Wie er getrocknet wird, sehen wir ein paar Tage später in einem anderen Restaurant. Dort hängt nicht nur die Wäsche, sondern auch der Fisch auf der Leine.

 

 

Typisch für die Region Valencia sind auch die vielen unterschiedlichen Reisgerichte und die Rote Garnele. Letztere ist sehr teuer. 2015 wurde Denia von der UNESCO zur Kreativen Stadt der Gastronomie erklärt. Tatsächlich, das Angebot ist riesig und verlockend. In der „Loreto“ reiht sich ein Tapas-Lokal ans andere. Jedes hat sich auf eine andere Weise schmuck heraus geputzt.

 

 Vom imposanten Rathausplatz schlendern wir weiter und gehen durch den Fußgängertunnel, der das Schloss unterquert. Während des spanischen Bürgerkriegs diente er als Luftschutzbunker.

 

 

 

Das Schloss selbst wollen wir später erkunden. Es thront auf einem Felsen und muss erklommen werden. Dafür braucht Peter konditionell einen besonders guten Tag. Ansonsten sind Spaziergänge in Denia sehr entspannt, da große Teile des historischen Zentrums Fußgängerzonen sind. Sehr komfortabel sind auch die zahlreichen Zebrastreifen auf den übrigen Straßen, vor denen die Autofahrer schon stoppen, kaum dass man sich ihnen nähert.

 

 

An Peters Geburtstag folgen wir der Empfehlung unserer Freundinnen und speisen mit Blick auf Luxusyachten und -segelschiffe im Restaurant „Republic“ im südlich gelegenen Hafen. Das Ambiente modern-stylish mit einem Kamin aus Glas direkt neben unserem Tisch, das Essen vorzüglich, der Service perfekt.

 

 

Das hat natürlich seinen Preis. Aber mein Schatz wird ja nur einmal 77 Jahre alt. Die Crew singt sogar ein Ständchen für Peter und serviert ein Stück Kuchen auf dem eine Wunderkerze glitzert. Wenn ich in Deutschland einen Tisch reserviere und erwähne, dass es sich um ein Geburtsessen handelt, wird noch nicht einmal gratuliert. Apropos Glückwünsche. Am Mittag von Peters Geburtstag – wir sitzen mit unseren Freundinnen noch bei uns beim gemeinsamen Frühstück – kommt der Schornsteinfeger zur herbeigesehnten Reinigung des Kamins vorbei. Welch eine schöne Symbolik! Welch ein Glück! Und welch ein toller Beruf, der immer mit Glück assoziiert wird!

 

 

Die beiden Häfen in Denia üben einen ganz besonderen Reiz aus.

 

 

Dort gibt es natürlich viele Bars und Restaurants. Hier nehmen wir öfter am Abschluss unserer Entdeckungstouren einen Drink. Gin Tonic für Peter und Aperol Spritz für mich. Dabei wird der Gin erst am Tisch aus der Originalflasche ins Glas gefüllt. Ein Schälchen Nüsse oder Chips gibt es zum Getränk immer dazu. In der Bar „Mala vita“ genießen wir bei Weißbrot mit Knobi-Majo den weiten Blick über das Meer, hören dem Mövengeschrei zu und lassen uns von der Sonne wärmen. Also ganz klar dolce und nicht mala vita!

 

 

Von hier spazieren wir auf der schönen Promenade, die entlang des südlichen Strandes und der felsigen Buchten bis nach Les Rotes führt. Die leichte Brandung im Ohr, das Gesicht der Sonne zugewandt, freuen wir uns über unsere Entscheidung, hierher gekommen und geblieben zu sein.

 

 

Häufige Anlaufstelle für uns ist die Markthalle, wo wir regelmäßig Eier, Gebäck, leckeren Schinken und einen speziellen Käse mit Trüffeleinlage kaufen. Auch hier sitzen die Menschen bei Wein und Tapas an den Ständen. Zumindest in der Weihnachtswoche bis Anfang Januar herrscht reges Getümmel, später wird es etwas ruhiger.

 

Durch die belebte Geschäftsstraße Marqués de Campo - wir nennen sie nur die „Lauballee“, weil die hohen Platanen rechts und links ihre großen Blätter immer noch abwerfen - geht es bis zu La Glorieta, einem hübschen Platz mit Brunnen, Pergolen und natürlich vielen Lokalen. Es ist DER Platz in Denia. Wenn es etwas zu feiern gibt, trifft man sich hier. Als Engel verkleidete Kinder, Männer und Frauen mit Geweihen oder Glitzerperücken auf dem Kopf: Nein, es ist nicht Karneval, sondern der frühe Nachmittag des Heiligen Abends. Da lässt man es sich mit Freunden für ein paar entspannte Stunden auf der Glorieta gut gehen.

 

 

Auch Silvester wird dort gefeiert. Dann spielt auf einer riesigen Bühne eine Band, während auf einer Leinwand im Hintergrund eine Bühnenshow läuft. Kurz vor Mitternacht wird das alte Jahr gemeinsam laut ausgezählt. Mit lautem Jubel, verstreuten Linsen, einem Glas Sekt, Trauben und Süßigkeiten wird das neue Jahr begrüßt. Dick eingemummelt stehen wir mittendrin. Schnell wird es uns zu warm. Um uns herum hüpfende, tanzende und singende Menschen. Junge, Alte und viele Kinder. Nur hin und wieder hört man weiter entfernt einen Böller. Keine Randale und keine Betrunkenen. Väter tanzen mit ihren Kleinen, eine Tochter hakt ihre betagte Mutter unter und tänzelt mit ihr ein paar Schritte, ein älterer Herr erinnert sich an seine Jugend und rockt kräftig ab.

 

 

In einer Bar in der Straße „La mer“ wird Salsa getanzt, sehr gekonnt und geschmeidig. Auch die dortigen Pubs sind gut gesucht. Sie befinden sich in den ehemaligen Rosinenlagerhallen der Stadt. Denia erlebte nämlich im 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit durch den Rosinenhandel. Die Trockenfrüchte wurden von hier nach ganz Europa exportiert.

 

Als einen Höhepunkt empfinden wir unsere kleine Wanderung entlang der Küste durch die Macchia oberhalb von Xábia. Vielseitige Vegetation und der typische mediterrane Duft. Wieder einmal wünsche ich mir, man könnte ihn abfüllen und als „Stimmungsaufheller“ mit nach Hause nehmen.

 

 

Wir kraxeln durch die Ruinen einiger früherer Getreidemühlen, die am Küstenberghang aufgereiht sind. Glücklich stelle ich fest: Sie sind noch da, unsere Neugier und unsere Freude an Entdeckungen.

 

 

Ein paar Tage später wollen wir im gleichen Gebiet zu einer Höhle laufen. Die Büsche entlang der Schotterstraße zum Parkplatz sind so stark von Staub bedeckt, dass es fast aussieht, als hätte es geschneit.

 

 

Der Wanderweg ist gut ausgebaut, aber recht steil. Das ist zu viel für Peters operiertes Bein und so müssen wir kurz vor dem Ziel umkehren. Macht nichts! Schön ist es hier oben, und wir genießen die Ruhe, die leichte Brise und unseren Erfolg, es bis hierher geschafft zu haben. Bis zum Cap Antonio fahren wir mit dem Auto. Das Panorama ist fantastisch.

 

In der kleinen, aber feinen Altstadt von Xábia gönnen wir uns eine kleine Rast bei Knobi-Champignons, Tortilla und den von mir heiß geliebten Calamari. In Deutschland mag ich die „Gummi-Ringerl“ weniger, hier sind sie aber so zart und schmackhaft, dass ich sie jeden Tag essen könnte. Peter fragt schon gar nicht mehr, sondern bestellt sie automatisch.

 

 

Jeden Sonntag findet im wenige Kilometer entfernten Jesus Pobre ein ganz besonderer Markt statt. Hier werden sehr spezielle Produkte angeboten: Vor Ort gestampftes Turrón aus Nüssen, Zucker und einer Prise geriebener Zitrone. Traditionelle marokkanische Pastilla, natürlich von einer Marokkanerin hergestellt. Kuchen aus „Omas Küche“, kräftiges Brot und spezielle Landwurst. Marmelade aus Guaven. Die Produzenten lebten lange in Südamerika und brachten die Früchte nach Spanien. Aufgrund der langen Trockenheit befürchten sie jedoch die Farm aufgeben zu müssen. „Wenn es nicht bald regnet, sind wir erledigt!“, sagt die sympathische Frau. Eine kleine Band spielt während des Marktes Oldies. Einige Besucher lassen sich sogar zu einem Tänzchen verführen. Andere sitzen gemütlich bei einem Glas Wein und einem Imbiss unter den Bäumen. Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es im Dorf an gleicher Stelle einen Trödelmarkt mit zum Teil sehr erlesenen Stücken.

 

Auch die Altstadt von Altea ist entzückend. Die Stadt liegt cirka 45 km weiter südlich von Denia. Beim Einfahren in die Ortschaft sind wir zunächst enttäuscht. Genau so haben wir uns die typische Touristenstadt an der Costa Blanca vorgestellt: Apartmenthaus reiht sich an Apartmenthaus. Schmucklos und in die Jahre gekommen. In den Bars am Hafen hört man nur deutsche, holländische und englische Stimmen. Aber die Altstadt, die weiter oben liegt, soll sehr schön sein. „Ich kann da aber nicht hoch laufen“, wendet Peter ein. Wir googlen einen Parkplatz, der laut Internet nicht weit entfernt von den malerischen Gassen ist. Der Parkplatz ist perfekt und die Altstadt gerade um die Ecke. Man mag sie sich gar nicht im Sommer vorstellen. Die weißen Häuser, die malerischen Gassen und die individuellen kleinen Geschäfte müssen ein Magnet für die Touristen sein.

 

 

Jetzt, im Winter können wir alles ohne Menschenmassen in aller Ruhe in uns aufnehmen und wirken lassen. Die Ästhetik und der Charme der blütenweißen Häuser und der gepflasterten Gassen tröpfeln in unsere Seele. Anmut, Symmetrie und das Gegenteil, nämlich das reizvolle Krumme, Versteckte. An einem Aussichtspunkt das Panorama über diesen Küstenabschnitt. In der Ferne ist die Hochhaussilhouette von Benidorm zu sehen. Heide und Lydia waren schon dort und haben architektonisch interessante Bauwerke entdeckt. Was aus der Ferne so schrecklich aussieht, kann aus der Nähe betrachtet also durchaus seinen Reiz haben. Ist das nicht oft so? Auch umgekehrt?

 

Übrigens, wenn Euch diese Skulptur auf einem Kreisel in Denia (oben) irgendwie bekannt vorkommt, ist das kein Zufall. Sie wurde vom gleichen Künstler geschaffen wie  das Kunstwerk am Mainzer Rathaus (unten), das ein Geschenk der Partnerstadt Valencia war.

 

 

Fortsetzung folgt...